Gluten und Laktose – alles klar!

«Wie bitte?» haben noch vor 20 Jahren viele von uns gefragt, wenn jemand von Gluten und Laktose gesprochen hat. Doch mittlerweile kennt fast jedermann die zwei Begriffe, «alles klar», und im Supermarkt kommt man um die speziell hergestellten glutenfreien Brote und Teigwaren kaum mehr herum. Ja, vielleicht ist auch in Ihrem Einkaufskorb schon einmal ein laktosefreies Jogurt gelandet. Für die meisten von uns wegen der Neugier auf etwas Neues. Für Personen mit einer Intoleranz hingegen sind diese Produkte ein Segen.
Personen mit einer Intoleranz auf Gluten bekommen meistens irgendwann in ihrem Leben vom Arzt die Diagnose «Zöliakie». Dies ist im ersten Moment eine Erleichterung, da diese die Beschwerden erklärt: Eine Zöliakie entwickeln Menschen mit einer bestimmten genetischen Veränderung und sie kann Bauchschmerzen, Durchfall und allgemeines Unwohlsein verursachen. Häufig macht sich die Krankheit aber auch als chronische Müdigkeit oder psychische Veränderung ohne Verdauungsbeschwerden bemerkbar. Eine Zöliakie bringt grosse Konsequenzen für den Alltag mit sich: Die Betroffenen müssen auf Vieles verzichten, was wir häufig und gerne – und ohne darüber nachzudenken – essen: das Gipfeli am Sonntagmorgen, die feine Pizza beim Italiener und das Sandwich unterwegs. Denn in Weizen und einigen anderen Getreide ist das Klebereiweiss Gluten enthalten, welches bei einer Zöliakie zur Schädigung der Dünndarmschleimhaut führt. Um dies zu verhindern, ist als einzige Therapie eine glutenfreie Ernährung nötig. Dazu reicht aber das Ausräumen des eigenen Küchenschranks nicht: Denn Gluten ist häufig in kleinen Mengen in allerlei Esswaren enthalten. So muss im Restaurant abgeklärt werden, ob die Sauce mit Mehl gebunden ist und bei einer Einladung lohnt es sich, das Menu mit den Gastgebern zu besprechen. Sonst riskiert der Betroffene eine unangenehme Nacht auf dem Klo und langfristig im Wiederholungsfall Darmschädigungen. Ein Leben mit glutenfreier Ernährung ist gut möglich, es braucht aber viel Organisation.
Laktose oder zu deutsch Milchzucker ist auch in der Muttermilch enthalten. Unser Darm ist deshalb bereits bei Geburt in der Lage, den Milchzucker zu verdauen. Seit der Mensch vor etwa 13‘000 Jahren angefangen hat, Rinder, Schafe und Ziegen zu halten, hat sich sein Körper dem steigenden Milchkonsum angepasst. Er produziert auch im Erwachsenenalter weiterhin das Enzym Laktase, das wir für die Spaltung des Milchzuckers benötigen. Bei einigen Menschen nimmt die Produktion aber mit zunehmendem Alter ab, was evolutionsgeschichtlich der normale Verlauf wäre. Diese Personen vertragen dann Milch und Milchprodukte nicht mehr. Sie haben Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall nach einem Latte macchiato. Auch das feine Schnitzel mit Rahmsauce schmeckt nicht mehr so gut, wenn man an die Nachwirkungen denkt. Häufig reicht aber der Verzicht auf grosse Mengen Milch, Jogurt und Rahm, um beschwerdefrei zu bleiben. Falls nicht, können die normalen Milchprodukte durch laktosefreie ersetzt werden – und das Essen ist wieder ein Genuss.